Maßnahmen
Im Rahmen des Hauptvorhabens sind verschiedene Renaturierungsverfahren wie Entbuschung und Auflichtung von ehemaligen Kalkmagerrasen geplant.
Die Ziele der Maßnahmen sind es, den Erhaltungszustand der Kalkmagerrasen zu verbessern und geeignete Habitatstrukturen zu schaffen, die die Wiederansiedlung der Zielarten (siehe Lebensraum) ermöglichen. Zudem soll durch die Schaffung weiterer Trittsteine im Warmetal der Habitatverbund zwischen dem Diemeltal und dem Dörnberg – den beiden größten Kalkmagerrasengebieten der Region – gestärkt werden.
Insgesamt wird die Entbuschung von 50 ha Magerrasenfläche mit etwa gleichen Anteilen in Hessen und Nordrhein-Westfalen angestrebt. Damit die Flächen nicht im Anschluss an die Maßnahmen schnell wieder zuwachsen, möchten wir regionale Schäfereibetriebe für die Pflege der Kalkmagerrasen gewinnen. Die durch die Entbuschungsmaßnahmen anfallende Biomasse soll möglichst nachhaltig in Form von Holzhackschnitzeln genutzt werden.
Seit Herbst 2019 wurden bereits 41 ha stark mit Sträuchern zugewachsene Magerrasen im Diemeltal und Umgebung freigestellt. Die typischen Kalkmagerrasenarten wie Feld-Thymian, Kleines Habichtskraut, Tauben-Skabiose und Zittergras haben jetzt wieder Licht zum Wachsen. Allerdings sind viele Flächen aufgrund der langen Verbuschung mittlerweile floristisch stark verarmt. Abhilfe kann hier ein sogenannter Mahdgutübertrag schaffen. Auf ausgewählten Entbuschungsflächen im Unteren Diemeltal wurden daher mehrere Versuchsflächen angelegt, um geeignete Maßnahmen zum Übertrag von Mahdgut zu erproben. Zunächst wurde auf benachbarten Kalkmagerrasen (= Spenderflächen) artenreiches Mahdgut gewonnen. Anschließend haben wir dieses Material zur Empfängerfläche gebracht, um es dort auf einem bereits vorbereiteten Saatbett auszubringen. Mehrfaches Wenden soll dafür sorgen, dass das Heu nicht schimmelt und das Saatgut aus den Hülsen und Kapseln auf das Saatbett fällt. Die Etablierung der Vegetation wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Einige Arten keimen z. B. erste im zweiten Jahr nach der Übertragung. Damit die Flächen nicht wieder zuwachsen und sich die charakteristische Vegetation entwickeln kann, soll auch auf den Versuchsflächen eine extensive Beweidung realisiert werden.
Darüber hinaus möchten wir 5 ha Ackerrandstreifen auf Kalkscherbenäckern anlegen, die direkt an Kalkmagerrasen angrenzen. Von dieser Maßnahme erhoffen wir uns, den negativen Einfluss des Pestizideinsatzes und der Düngung auf die Tier- und Pflanzengemeinschaften der Kalkmagerrasen zu verringern oder sogar gänzlich zu unterbinden.